Wie gehen Sie mit schlechten Übersetzungen um?
In meiner Studienzeit wurde ich einmal von einem Kommilitonen aus Malaysia gefragt, ob ich seine Seminararbeit Korrektur lesen würde. Natürlich habe ich ihm gerne geholfen, doch entpuppten sich diese 13 Seiten Text als harte Nuss. Der Arme war noch nicht so lange in Deutschland und hatte die Arbeit zuerst in seiner Muttersprache verfasst und dann übersetzt. Neben unglaublich vielen Rechtschreibfehlern war auch die Grammatik oft vollkommen falsch, und außerdem benutzte er die falschen Begriffe – einzig die Fachtermini waren korrekt verwendet, und anhand derer konnte man sich durch den Text hangeln. Meine Korrektur oder vielmehr Interpretation hatte letztlich bedeutend mehr Seiten und ich musste mich selbst beherrschen, ihm nicht einfach die Arbeit neu zu schreiben.
Wie geht man mit Übersetzungen um, die wirklich schlecht sind? Wenn man den Inhalt assoziieren kann und so versteht, schmunzelt man manchmal über die kreative Übersetzungsleistung. Vielleicht ärgert man sich auch, aber man versteht. Bei Handbüchern, deren deutscher Text mangelhaft ist, weiche ich persönlich gerne auf den englischen aus. Aber was macht man, wenn man nicht ausweichen kann und es nicht versteht? Genau das: Man versteht es nicht.
Eine Übersetzung, die nicht verstanden wird, ist keine Übersetzung, sondern eine sinn- und bedeutungslose Anhäufung von Buchstaben.
Was macht aber eine gute Übersetzung aus?
- Verständlichkeit.
Eine gute Übersetzung überträgt den Inhalt in der Weise, wie er in der ursprünglichen Form geschrieben ist – und das auf verständliche Weise. Bei einer guten Übersetzung merkt man nicht, dass der Text übersetzt wurde.
- Zielgruppenorientiert
Eine gute Übersetzung orientiert sich an der Zielgruppe. So ist die Übersetzung eines Handbuches etwas anders als die Übersetzung eines juristischen Textes – so wie der Ursprungstext eben auch.
- Lokalisiert
Wenn die Zielsprache ein besonderer Dialekt einer Sprache ist, weist sich die gute Übersetzung dadurch aus, dass sie eben diesen Dialekt mit aufnimmt. Das Ziel ist, dass die Übersetzung sehr gut verstanden wird.
- Interpretation
Oftmals verwendet man Floskeln oder Sprichworte, die es aber nur in der Ursprungssprache gibt. Eine gute Übersetzung überträgt diese. So werden Ausdrücke wie „foxdevelswild“ vermieden. Gerade diese Interpretationsleistung ist ein wichtiges Merkmal einer guten Übersetzung
Wenn eine Übersetzung eben diese vier Merkmale nicht aufweist, ist es keine gute Übersetzung. Dann bleibt sie entweder als lustiger Text in Erinnerung oder wird überhaupt nicht verstanden.
Um zu vermeiden, dass Ihre Übersetzung als nicht verstandener Text ad acta gelegt wird, empfehlen wir, ein Übersetzungsbüro zu beauftragen.